Montag, 7. Dezember 2009

Kraus & Schober - Linz

Im Zuge des „Anschluss“ hatte man in Linz bereits am 12. und 13. März 1938 mit Aktionen gegen "jüdische Geschäfte" begonnen. SA-Männer nahmen vor dem Warenhaus Aufstellung und warnten vor den jüdischen Besitzern. Bei Kraus & Schober wurden "sämtliche jüdische Chefs ausgeschaltet" - so das SA-Organ "Arbeitersturm" - und der Betrieb bald als "national¬¬¬-sozialistische Betriebsgemeinschaft" weitergeführt. Das Kaufhaus wurde in weiterer Folge als offene Handels¬gesellschaft mit nationalsozialistischen Angestellten des Unternehmens als Gesellschaftern "arisiert". In Wirklichkeit war laut Gerichts¬erkenntnis Folgendes geschehen: "Die Gesellschafter der neu gegründeten Gesellschaft waren nur dem Namen nach Inhaber des Unternehmens. Tatsächlich war über das gesamte Vermögen und den größten Teil der Erträgnisse die NSDAP verfügungs¬berechtigt". Diese Form der "Arisierung" war untypisch. Meist waren die "Ariseure" nichtjüdische Privatpersonen aus der Wirtschaft oder aus dem Dunstkreis der Nationalsozialisten, die ihr persönliches Vermögen vermehrten. Bei Kauf- und Warenhäusern wurden in manchen Fällen jedoch atypische Entscheidungen getroffen. Das florierende Salzburger Warenhaus S. L. Schwarz beispielsweise, wurde, da dies dem Wunsch der Konkurrenz entsprach, in der bestehenden Form aufgelöst.

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