Samstag, 2. Oktober 2010

St Vincent de Paul

We should strive to keep our hearts open to the sufferings and wretchedness of other people, and pray continually that God may grant us that spirit of compassion which is truly the Spirit of God.

Freitag, 1. Oktober 2010

Kermani

Der 42-jährige Kermani - als Sohn iranischer Zuwanderer in Deutschland aufgewachsen - verlangt neben Investitionen in das Bildungssystem aber auch "Mindestvoraussetzungen der Teilhabe" auf der Seite der Zuwanderer. Ganz oben stehen für das Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung dabei die Bereitschaft zum Spracherwerb und die Frauenrechte.

Historisch gesehen ortet Kermani eine "Lebenslüge auf beiden Seiten": Die Einwanderung der Generation seiner Eltern "war gewünscht". Seinem Vater etwa sei beigebracht worden, er habe als Mediziner "die moralische Pflicht", das in Deutschland erworbene Wissen hier auch anzuwenden. Die Lebenslüge bestehe darin, dass die deutsche Aufnahmegesellschaft erwartet hätten, die Geholten würden wieder nach Hause gehen. Und umgekehrt hätten das viele Einwanderer auch gedacht. So habe es in deutschen Schulen lange "Ausländerklassen" gegeben, damit sich die Kinder nicht integrieren, weil man davon ausging, dass die Menschen ja wieder in ihr Ursprungsland zurückkehren. Umgekehrt führte dieses Denken dazu, dass Zuwanderer meinten, "sie müssen sich nicht integrieren, sie müssen nicht Deutsch lernen".

Kermani - er war zwei Jahre Mitglied der deutschen Islamkonferenz - plädiert auch für eine realistische Sicht des Islam. Der Islam sei nicht "auf dem Vormarsch". Das Problem sei seine Schwäche, sein Rückzug auf allen Ebenen, "politisch, ökonomisch und vor allem auch geistig". Daher sei die Angst vieler Muslime vor der "absoluten Dominanz des Westens" wesentlich größer als die Furcht der Europäer vor dem Islam.

Und warum wird dann in Europa so viel über den Islam diskutiert? Kermani meint, "weltweit wird über das Andere diskutiert". Man sehe das in den USA mit der Tea Party, in Indien mit dem Neo-Hinduismus und in der arabischen Welt mit dem Fundamentalismus. Die Furcht vor dem Anderen entstehe genau dort, wo die Globalisierung am schärfsten sei, wo die eigene Identität infrage gestellt werde. Lebensentwürfe gleichen sich an, man finde überall ähnliche Lebensverhältnisse und verliere das Eigene. Am besten finde man sich, in dem das Andere definiert, und das sei in Europa eben vor allem der Islam.